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Mirjam Hadorn: Engagiert für Kultur und Klang

2. Mai 2024
Seit 14 Jahren wohnt Mirjam Hadorn in Lichtensteig. Sie hat hier nicht nur ihr Zuhause gefunden, sondern die Entwicklung der Gemeinde auch wesentlich mitgeprägt. Sie hat die Belebung der Mini.Stadt Lichtensteig aktiv mitgestaltet - etwa mit einer Galerie, verschiedenen Ausstellungsformen, als Kulturvernetzerin oder mit ihrem Engagement im Verein Wilde Weiber Lichtensteig.

Die 47-jährige Mirjam Hadorn ist vor 14 Jahren von Wil nach Lichtensteig gezogen. In der neuen Heimat hat sie sich damals sofort wohlgefühlt. Und was ihr in Lichtensteig noch fehlte, hat sie kurzum selbst in die Hand genommen und aufgebaut. Neben ihrem grossen Engagement ist sie seit August 2023 CEO der Klangwelt Toggenburg. Für Kultur und Klang setzt sie sich tagtäglich ein. 

Von der Versicherung in die Gestaltung

Beruflich hat alles angefangen in der Welt der Zahlen und Risiken – fernab von Kultur und Klang. Als Expertin in der Versicherungsbranche, in welcher Mirjam Hadorn über 20 Jahre tätig war, schuf sie ein solides Fundament in der Geschäftswelt. Doch immer mehr kam der Wunsch nach Veränderung. Das Gestalterische, Kunst und Kultur zogen Mirjam Hadorn zunehmend an. Nach zwei Jahrzehnten verliess sie schliesslich die Versicherungswelt und schlug einen neuen, ganz anderen Weg ein. “Ich habe bereits meine Lehre bei einer Versicherung absolviert”, sagt Mirjam Hadorn. “Und schon damals, noch in der Ausbildung, habe ich gesagt, dass ich nicht lange in dieser Branche sein werde.” Es hat 20 Jahre für einen Wechsel gebraucht, aber Mirjam Hadorn blieb ihrem Versprechen aus jungen Jahren treu. “Als ich meinem damaligen Chef erzählte, dass ich mich für den gestalterischen Vorkurs an der GBS in St. Gallen beworben habe, hat er mich nur etwas schräg angeschaut”, meint Mirjam Hadorn schmunzelnd. Doch sie trotzte all den kritischen Stimmen und verfolgte ihren Traum. Und siehe da, es hat geklappt – und wie! Heute hat Mirjam Hadorn ihre Berufung in Kunst und Kultur gefunden. 

Lichtensteig als ansteckendes Fieber

Später folgte der Umzug nach Lichtensteig. “Schon damals war Lichtensteig die Hochburg von Kunst und Kultur im Toggenburg”, sagt Mirjam Hadorn mit leuchtenden Augen. Sofort habe sie sich in der neuen Heimat wohl gefühlt. “Ich wollte aber auch aktiv werden, mit anpacken und die Kultur im Städtli noch weiter fördern.” Sie rief die Galerie Hadorn ins Leben, die es noch heute gibt. Auch ihre Mutter engagiert sich in der Galerie und ihre Schwester, Bea Hadorn, fand den Weg nach Lichtensteig. “Was bei meiner Schwester mit einem Besuch begann, endete ebenfalls mit einem Umzug ins Städtli und sogar mit dem Aufbau einer Secondhand-Boutique”, erzählt Mirjam Hadorn lächelnd. 

Mutig und engagiert für Neues

Das Engagement von Mirjam Hadorn geht weit über die Galerie Hadorn hinaus. Sie avancierte schnell zum kreativen Knotenpunkt für Lichtensteig. Für einige Jahre war Mirjam Hadorn die Kulturvernetzerin der Gemeinde. Sie organisierte und führte diverse Vernissagen, Kunst- und Kulturveranstaltungen durch. Auf privater Basis forcierte sie Initiativen wie beispielsweise das “Window of Opportunity”, mit dem sie junge Kreative förderte. Vieles nahm seinen Anfang mit dem Beteiligungsprozess 2013. “Der Anlass hat vieles verändert”, sagt Mirjam Hadorn nachdenklich, und weiter: “Lichtensteig stand vor einigen Herausforderungen. Anstatt die Augen zu verschliessen und zu hoffen, wurden viele Lichtensteiger*innen aktiv und entwickelten gemeinsam innovative Lösungen.” Der Beteiligungsprozess hat Mirjam und vielen anderen Menschen in Lichtensteig neue Hoffnung gegeben, ermutigt und motiviert. “Ich habe mich beispielsweise nach diesem Workshop für das Energiestadt Label eingesetzt oder den Verein Wilde Weiber Lichtensteig mit einigen Frauen gegründet!” Über viele Jahre hinweg haben die Frauen etwa den Langen Tisch auf die Beine gestellt oder sie unterstützten an diversen Versammlungen und Events im Service. 

Aktiv für die Klangwelt Toggenburg

Mirjam Hadorn blieb Lichtensteig über die Jahre treu. Sie arbeitete zwischenzeitlich in Luzern und war dort als Wochenaufenthalterin gemeldet. Doch Lichtensteig war und ist ihr Zuhause. “Lichtensteig und die Region Toggenburg liegen mir sehr am Herzen”, sagt sie. Deshalb hat sie vor knapp einem Jahr wieder eine berufliche Herausforderung in der Region angenommen: Sie ist neu CEO der Klangwelt Toggenburg. Mirjam Hadorn meint: “Die Idee der Klangwelt ist wunderbar! Wir vereinen Klang, Natur und Geschichte und bieten einzigartige Erlebnisse für Jung und Alt.” Aktuell ist sie in der Klangwelt stark eingespannt. Vor einigen Tagen konnten sie das Crowdfunding für die Erneuerung des Klangwegs erfolgreich abschliessen und dem Projekt steht nun nichts mehr im Weg. “Das ist aber nicht das einzige Projekt." Zum Beispiel gibt es da auch noch das Klanghaus, das auf den Betrieb und die Eröffnung im Mai 2025 vorbereitet wird.” Ihre Motivation für das umfangreiche Engagement schöpft Mirjam Hadorn aus dem Freiraum, den Lichtensteig bietet. Das Städtli ist für sie einzigartig, ein Ort, der urbane Menschen anzieht und eine Bühne für Innovation bietet. Mirjam Hadorn motiviert andere Lichtensteiger*innen, auch aktiv zu werden und Veränderungen anzustossen: “Gespräche mit anderen und der direkte Austausch sind oftmals der Schlüssel!” Man müsse die eigene Schwellenangst überwinden. “Ich wünsche mir, dass noch mehr Menschen nach Lichtensteig kommen, sich in den vielen Projekten engagieren und dass die Gemeinde weiterhin ein lebendiger und pulsierender Ort bleibt – ein Ort, der seine aussergewöhnliche Eigenschaft, Raum für Kreativität und Experimente zu bieten, nie verliert!”

Text: Nadja Brändle
Bild: Klangwelt Toggenburg

Mirjam Hadorn
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