Inhalt

Melanie Fischlin: Auf der Suche nach Pionierprojekten und Leuchttürmen der Zukunft

2. Mai 2024
Als Pionierin im Rahmen des Projekts “Lichtensteig Pioneers” der Stiftung zukunft.bahnhof, ist Melanie Fischlin dem Ruf des Changemakers Paradieses gefolgt und seit Anfang April in Lichtensteig. Erstmal befristet, aber wer weiss, vielleicht lässt sie sich vom Lichtensteiger Charme anstecken und wird hier – wie andere Pionier*innen zuvor – auch sesshaft.

Vor einem Monat ist Melanie Fischlin mit Sack und Pack in Lichtensteig angekommen. Sie hat schon viele Teile der Schweiz und der Welt gesehen und an verschiedenen Orten gewohnt. Im Aargau aufgewachsen, in Bern Medienwirtschaft- und Management studiert, zuletzt in der Stadt Zürich wohnhaft – und nun in Lichtensteig als Pionierin. “Schon früh bin ich aus der Heimat in die weite Welt hinaus! Unbekannte Orte, andere Menschen und Kulturen inspirieren mich. Vielleicht habe ich deswegen auch so viele Ideen”, sagt Melanie Fischlin lachend. 

Resiliente, lokale Versorgungsstrukturen als wichtige Stütze im Wandel

Mit dem Einzug des Frühlings hat Lichtensteig eine neue Pionierin in seinen Reihen begrüsst: Melanie Fischlin, eine Frau auf der Suche nach Pionierprojekten und Leuchttürmen der Zukunft. Mit 37 Jahren hat Melanie bereits einen eindrucksvollen Parcours hinter sich, der von der Mediengestaltung über das Marketing Management bis hin zur Umweltberatung reicht. Vor rund eineinhalb Jahren hat sie sich im Bereich Marketing selbstständig gemacht. “Ich berate hauptsächlich Unternehmen, die den Wandel mitgestalten möchten”, sagt sie, und weiter: “dabei biete ich von der Strategie bis zur Umsetzung (fast) alles aus einer Hand.” Insbesondere die Land- und Ernährungswirtschaft interessieren sie. “Wie wir uns ernähren und mit unserem (Kultur-) Land umgehen, hat einen grossen Einfluss auf die Welt von morgen” ist sie überzeugt. Ihr Traum ist, dass es in Zukunft vermehrt kollektiv bewirtschaftete Landwirtschaftsbetriebe gibt, die mit divers und essbar gestalteten Landschaften einen möglichst hohen Beitrag zur lokalen Versorgung der Bevölkerung leisten. Passend dazu nimmt sie derzeit am in Lichtensteig stattfindenden Projekt aufgedeckt - Rat für Ernährung teil, das mit einer Installation Ende Juni der Öffentlichkeit präsentiert wird. 

Eine Mini.Agentur für die Mini.Stadt 

Lichtensteig könnte der perfekte Lebensmittelpunkt für Melanie werden, denn: “Meine Firma trägt den Namen ‘Miniagentur’, also überaus passend zur Mini.Stadt Lichtensteig!” Auf die Frage, weshalb ihre “Miniagentur” so heisst, meint sie: “Als Allrounderin bin ich prädestiniert, sehr kleine, also "mini"-Unternehmen und Organisationen, die sich keine grosse Agentur leisten können, zu beraten und zu unterstützen; daher rührt der Name.” Als Melanie Fischlin die Ausschreibung für die Lichtensteig Pioneers gesehen hat, sich übers Städtli informierte und schliesslich über die “Mini.Stadt-Strategie” gestolpert ist, musste sie wegen des “Mini” lachen! “Es war wie ein Zeichen! Ich wusste, diesen Ort muss ich mir näher anschauen”, meint sie. Und genauso kam es auch. 

Von der Denkerin zu Macherin 

In Lichtensteig fand Melanie den inspirierenden Geist eines Ortes, der innovative Lösungen nicht nur begrüsst, sondern auch aktiv fördert. “In Lichtensteig wird das ‘Machen’ wirklich gross geschrieben. Entgegen meiner eigenen Erwartung hat mich dieser Machergeist schon nach zwei Wochen im Macherzentrum gepackt”, sagt Melanie. Sie sei eigentlich eher die Denkerin als die Macherin. Doch in der Lichtensteiger-Atmosphäre habe sich dies bereits etwas geändert. Sie meint dazu: “Für mich ist das irgendwie unbekannt, aber ich bin gespannt, wohin mich das führen wird!” 

Lichtensteig als Leuchtturm für eine lebenswerte Zukunft

Für Lichtensteig sieht Melanie das Potenzial, ein Modell für ein zukunftsorientiertes, regeneratives Zusammenleben zu werden. Projekte, wie jenes der Genossenschaft Freudenau für das Bahnhofsareal sowie die generelle Projekt-Vielfalt und der partizipative Ansatz der Gemeinde sieht sie dafür als prädestiniert. Ihr Wunsch für Lichtensteig ist es, dass die Gemeinde zu einem lebendigen Beispiel dafür wird, wie man mit einem regenerativen Ansatz und einer starken Gemeinschaft eine Inspiration für andere Gemeinden sein kann. Melanie freut sich, die Menschen, Projekte und Angebote der Gemeinde kennenzulernen und möchte, wenn von den jeweiligen Beteiligten gewünscht, in Form eines Blogs über ihre Zeit und Entdeckungen in Lichtensteig berichten. Mit inspirierenden Grüssen aus der kleinen Pionierstadt in die restliche Schweiz. 

Text: Nadja Brändle
Bild: Melanie Fischlin

Melanie Fischlin
Melanie Fischlin