MINI.STADT
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Silke kleine Kalvelage – mit Kunst, Bild und Texten Verbindungen schaffen
Mit ihrer ruhigen Ausstrahlung und einem kreativen Geist, der scheinbar nie stillsteht, hat sich Silke kleine Kalvelage in Lichtensteig nicht nur ein neues Zuhause, sondern auch eine wichtige Rolle in der Gemeinde geschaffen. Ursprünglich aus Unna, einer kleinen Stadt in der Nähe von Dortmund, kam die 39-Jährige vor vier Jahren nach Lichtensteig um hier ihr ortsspezifisches Kunstprojekt umzusetzen, verliebte sich augenblicklich in das charmante Städtli – und, sie blieb. Damals ist nicht viel Zeit vergangen und Silke wurde Teil von Lichtensteiger Projekten wie dem Stadtufer und die Feder der Mini.Stadt-Portraits der Gemeinde.
Der Mix aus städtischem Leben und ländlicher Ruhe macht es aus
«Ich kam mit meinem Kunstprojekt hierher und war sofort begeistert von der Natur, dem urbanen Flair und der Offenheit der Menschen», erzählt Silke kleine Kalvelage lächelnd. Übrigens, falls Sie sich an dieser Stelle fragen, woher der Nachname rührt, klären wir hier kurz auf. «Mein Nachname ist hierzulande nicht sehr häufig. Der Name stammt von einem kleinen Bauernhof in Niedersachsen», erklärt Silke. Nun aber wieder zurück nach Lichtensteig. Gerade die Mischung aus städtischem Leben und ländlicher Ruhe sowie die vielen partizipativen Projekte, die Lichtensteig zu etwas Besonderem machen, faszinierten Silke. «Als dann auch noch klar wurde, dass die Fabrik an der Thur umgenutzt werden soll, war ich 'on fire' und habe den Umzug nach Lichtensteig gewagt.» Heute gehört Silke zu Lichtensteig. «Das Städtli ist mein Zuhause!», schwärmt sie. Ihre kreative Ader kommt in vielen Bereichen zum Ausdruck und bereichert das Städtli.
Mit Kunst Verbindungen schaffen
Silke ist Künstlerin durch und durch. Schon in ihrem Kunststudium in Kassel und einer Zeit als künstlerische Mitarbeiterin an der Kunsthochschule Kassel entwickelte sie künstlerische Projekte, die Natur und Umwelt ins Zentrum rückten. «Als ich vor vier Jahren nach Lichtensteig kam, arbeitete ich an einem Kunstprojekt, welches sich mit den lokalen Böden auseinandersetzte», erzählt die Künstlerin. Noch heute spielt die Natur eine wichtige Rolle in ihren Projekten. Beispielsweise erkundet sie die Eigenschaften verschiedener Erden in ihrem speziellen Siebdruckverfahren. Ausserdem hat sich Silke zum Ziel gesetzt, Wissenschaft und Kunst zu verbinden. Gemeinsam mit einer befreundeten Professorin für Ökologie nimmt sie sich dieser Thematik an. «Es geht mir darum, Verbindungen zu schaffen – sei es zur Natur, zu Menschen oder zwischen verschiedenen Disziplinen.» An der pädagogischen Hochschule in Heidelberg gibt sie ihr künstlerisches Wissen an angehende Lehrpersonen weiter.
Zwischen Kunst und Schreiben
In Lichtensteig hat Silke ihre Leidenschaft für Kunst und gemeinschaftliche Aktivitäten auf neue Weise entfaltet. Sie ist Teil der Genossenschaft Stadtufer, welche sich um die Transformation einer der brach liegenden Fabrik Fein-Elast in einen lebendigen Ort der Kreativität und des Austauschs dreht. Teile der grossen Fläche werden für Handwerker*innen, Künstler*innen und weitere Kreativ- und Kulturschaffende vermietet. Geplant ist auch, dass man bald im Stadtufer wohnen kann. Silke arbeitet in diesem Projekt in der Kommunikation, organisiert Veranstaltungen mit, fotografiert oder führt immer wieder interessierte Personen über die rund 8'000 Quadratmeter grosse Fläche. «Das Stadtufer erwacht mehr und mehr zum Leben», freut sich Silke. Besonders begeistert sie, dass sich Mieter*innen des Stadtufers zusammen getan haben, um im Foyer gemeinsam einen offenen Ort zu schaffen, der alle einlädt, gemeinsam kreativ zu sein. Die Jam-Sessions, eine offene Bühne und das freie Zeichnen passen wunderbar zusammen und bilden eine tolle Atmosphäre. «Das Projekt wächst, es ist toll, wie lebendig das Stadtufer mittlerweile ist», sagt Silke.
Neben ihrer Arbeit im Stadtufer oder ihren eigenen kreativen Projekten schreibt Silke auch den Newsletter für die Gemeinde. Dazumal, suchte sie einfach nach einer beruflichen Aufgabe und hat den Schreibauftrag angenommen. Doch inzwischen ist daraus eine Herzensangelegenheit geworden. «Es macht unglaublich viel Spass, die vielen Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen», sagt sie. Und fügt hinzu: «Ich war neu hier, kannte eine Handvoll Leute und schwups, kam ich mit unzähligen spannenden Menschen in Kontakt und durfte sie gar porträtieren!»
Bouldern, Schwimmen, Tanzen
Wenn sie nicht gerade für Lichtensteig aktiv ist, widmet sich Silke ihren Hobbys: Bouldern, Schwimmen und ihrer neu entdeckten Freude für Lindy-Hop-Tanzen. «So ein Tanz-Event wäre auch mal eine Idee fürs Stadtufer!», merkt sie mit einem Lächeln an.
Für Lichtensteig wünscht sie sich, dass der Ort seinen kreativen und offenen Charakter bewahrt. Silke meint abschliessend: «Die Welcome Culture hier ist einzigartig. Ich wünsche mir, dass das Städtli auch weiterhin hinreissend bleibt.»
Text: Nadja Brändle
Bild: Silke kleine Kalvelage