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MINI.STADT
Inhalt
Katrin und Peter Derleth – Glashütte im Stadtufer
Gestalten, Experimentieren, Improvisieren
Ein halbes Jahr später waren sie Mieter*innen im Stadtufer und konnten ihre frisch abgetrennten Räumlichkeiten beziehen. Nach einem längeren Prozess, in dem sie einige Visionen mit dem Stadtufer Team durchgespielt hatten, haben sie ihren idealen Platz in der ehemaligen Fabrik gefunden. Den erforderlichen Experimentier- und Macher-Geist für den Ausbau und Aufbau bringen die beiden mit. «Wir sind Menschen, die gern gestalten, experimentieren und improvisieren. Dinge selber zu machen, sehen wir als Chance, die Begebenheiten unseren Bedürfnissen anzupassen.» Kreativität, Zeit und Kraft für solche nicht immer einfachen Prozesse muss man allerdings mitbringen.
Ressourcen teilen
Mit grossem Enthusiasmus entwickeln die beiden ihre Werkstatt immer weiter. Sie betonen dabei, dass das Glas machen für sie ein Hobby darstellt. Die Ausrüstung, die sie fürs Glasmachen benötigen, ist allerdings professionell. Es ist ihre Idee, die Ressourcen, die sie hier für Glasmacher*innen geschaffen haben, zu teilen. Es gibt nicht viele Orte, die so gut ausgerüstet sind und viele Glasmacher*innen haben keine eigene Werkstatt. Daher möchten die Derleths ihre Werkstatt auch anderen Glas Profis zur Verfügung stellen. Katrin und Peter laden sich schon jetzt Kolleg*innen ein, die beim Thema Glas – ähnlich wie sie – Feuer gefangen haben. Man lernt viel voneinander. «Zukünftig könnte hier auch eine Residency für Glasmacher*innen entstehen», erzählen die beiden von ihren Plänen.
In Werkstatt Nähe wohnen
Katrin und Peter Derleth haben als logische Konsequenz mittlerweile auch ihren Wohnort in die Nähe ihrer Werkstatt verlegt. Zuvor waren sie im Zürcher Oberland heimisch. Für sie war die gute Verkehrsanbindung von Lichtensteig eine wichtige Entscheidungsgrundlage für ihren Umzug. Beide pendeln mit dem Zug zu ihren Arbeitsplätzen nach Stäfa und St. Gallen. Peter ist als Physiker beschäftigt und Katrin ist als studierte Architektin bei der OST Hochschule in der ArchitekturWerkstatt als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Sie betreut Studierende, kümmert sich um die Werkstätten und lehrt die Grundlagen des Modellbaus. «Der Umzug nach Lichtensteig bedeutet für uns einen Schritt heraus aus unseren fixen Strukturen», erzählen sie. Beide sind auch an Wohnraum in den Genossenschaften Stadtufer oder Freudenau interessiert.
Basis im kreativ brodelndem Städtli gefunden
Das offene, kreative und kulturell vielfältige Umfeld in Lichtensteig bereitet dem Paar grosse Freude. Sie berichten von vielen schrägen, spannenden und interessanten Begegnungen, die sie im letzten halben Jahr hatten. «Wir haben hier in einem halben Jahr mehr interessante Menschen kennengelernt, als in den vielen Jahren im Zürcher Oberland», schmunzelt Katrin. Die Aufbruchstimmung, das Mitgestalten können und die kreative Szene, all das erzeugt eine Atmosphäre, in der sich die beiden sichtlich wohl fühlen. Katrin ergänzt: «Die Thur hier direkt vor der Nase zu haben ist wunderschön! Die Brücken, die Äulischlucht… Die Natur hier hat eine besondere Intensität!» Auch Peter geniesst die Natur auf seinen Jogging-Touren.
Es ist das inspirierende Umfeld, dass die beiden veranlasst hat, ihre neue Basis in Lichtensteig aufzubauen. Zum Abschied laden Peter und Katrin noch ein: «Wenn die Tür unserer Werkstatt im 1. OG Nord im Stadtufer offen steht, darf man gern auch unangemeldet reinschauen!»
Bild und Text: Silke kleine Kalvelage