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Dr. Marijke Frater - Jetzt ist Pilzzeit

14. Oktober 2022
Hoch oben, über Ebnat-Kappel befindet sich die Pilzkontrollstelle für das Einzugsgebiet Nesslau, Lichtensteig und Wattwil. Dr. Marijke Frater hilft in der Pilzsaison bei der Bestimmung von Pilzen. Immer samstags und sonntags von 18.00 bis 19.00 Uhr steht die Pilzkundige für Fragen parat. Wer Pilze sammelt und sich unsicher bei der Bestimmung ist, sollte Dr. Marijke Frater unbedingt besuchen.

„Es gibt dieses Jahr besonders viele Pilze,“ stellt Dr. Marijke Frater fest. Sie war bereits fleissig im Wald unterwegs. Bald ist der Wiederholungskurs zur Pilzbestimmung, den sie regelmässig besucht. „Morgen muss ich nochmal los, frische Pilze für den Kurs sammeln,“ berichtet sie, während sie ihre Funde vom Vortag zeigt. Da liegen aufgereiht Habichtspilze, Reizker, Täublinge, Hexenröhrlinge, Maronenröhrlinge, der überirdisch aussehende Lila Lacktrichterling, Pfifferlinge – aber auch einige Fliegenpilze haben es auf den Demonstrationstisch geschafft. Fachkundig bestimmt sie die Pilze, teilt sie in essbar, ungeniessbar und giftig.

Sie gibt Tipps zur Verarbeitung und führt an einigen älteren Pilzen vor, dass bestimmte Teile eines schon ein paar Tage alten Pilzes noch immer geniessbar sind. Einfach die schon leicht schwabbeligen Röhren wegnehmen und den Rest anbraten. Einiges landet im Kübel bei den Fliegenpilzen.

Einen wichtigen Tipp hat sie noch: Bitte nicht die ganz kleinen Pilze sammeln! Diese sind sogar für die Pilzkontrolleurin schwer zu bestimmen, da die typischen Merkmale noch nicht ausgebildet sind. Im Juni gab es dieses Jahr bereits eine gute Pilzsaison. Auch jetzt, mit dem beginnenden Herbst und der heraufziehenden Feuchtigkeit, spriessen die Pilze. Ab Temperaturen unter 0 Grad ist es dann allerdings wieder vorbei mit dem Pilzeln. Jetzt ist die richtige Zeit zum Sammeln.

Nach ihrer Pensionierung 2009 hat Dr. Marijke Frater den Lehrgang zur Pilzkontrolleurin gemacht. Als kleines Mädchen war sie oft mit ihrem Vater in den holländischen Dünen unterwegs. Dort gab es damals viele Pilze. „Aber damals hatte ich wenig Ahnung. Wir sammelten den Eierschwamm, das war der einzige Pilz, den ich kannte. Alle anderen Pilze brauchte ich nur um dekorative Gestecke für die Schule zu machen.“ erzählt Dr. Frater von ihrer frühen Faszination für Pilze. Erst viel später hat sie mehr gelernt. Mittlerweile gibt es in den holländischen Dünen viel weniger Pilze, berichtet Dr. Marijke Frater. Man hat zu viel Trinkwasser entnommen, jetzt mischt sich langsam das Grundwasser mit dem Salzwasser. Ein grosses Problem, nicht nur für die Pilze.

Dr. Marijke Frater ist in Holland geboren und aufgewachsen, schon lange in der Schweiz eingebürgert und in Ebnat-Kappel heimisch geworden. Sie hat Chemie in der Schweiz studiert und bis zu ihrer Pensionierung an der Schnittstelle zwischen Medizin und Chemie gearbeitet. Auch ihr verstorbener Mann hat als Chemiker gearbeitet. Sie lernten sich bei der Arbeit kennen. Marijke Frater war immer voll berufstätig. Sie lacht und erzählt: „Wir haben bestimmt 14 Kindermädchen beschäftigt.“ Ihr Mann kam als Flüchtling aus Ungarn mit 15 Grenzübergängen in die Schweiz. Dr. Marijke Frater pflegt weiterhin ihre Kontakte nach Ostungarn zu einem befreundeten Pilzverein. Es ist ihr wichtig, sich auszutauschen und immer weiterzubilden. Auf ihrem Tisch stapeln sich die Pilzbücher und Zeitschriften mit Notizen und Markierungen. Wer also mehr wissen will über die lokalen Pilze macht sich auf zu Dr. Marijke Frater. Ihr Haus ist deutlich markiert, mit einem Schild „Pilzkontrollstelle“ und einem grossen Fliegenpilz aus Holz „Weisser Stiel und roter Hut, mit weissen Punkten!“ wie sie gern betont.

Adresse Pilzkontrollstelle: Schwand 2613, 9642 Ebnat-Kappel

Öffnungszeiten:

August bis Oktober

Sa und So: 18.00 bis 19.00 Uhr

Die Pilzkontrolle ist kostenlos!

Dr. Marijke Frater
Dr. Marijke Frater