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Stefan Wüst – Starthelfer mit vielen Ideen

10. Oktober 2024
Stefan Wüst liebt es, immer wieder neue Projekte anzuschieben. Als Starthelfer erkennt er Bedürfnisse, sucht das Gespräch und packt an. Später übergibt Stefan Wüst gern an die Menschen, die Lust haben, die Projekte weiterzutragen. Grundsätzlich sind ihm ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit besonders wichtig. Er möchte gern seinen Teil dazu beitragen, etwas in der Welt zu verändern. Und ein Teil davon ist es seiner Meinung nach auch, ökonomische Systeme neu zu denken.

Neuer Laden im Stadtufer bietet Plattform

Zur Zeit treibt Stefan Wüst gleich mehrere Ideen voran. Er hat einen Laden im Stadtufer eingerichtet. Dort verkauft er neben Gebrauchtwaren auch selbstgefertigte Lampen, Schmucksteine und Räucherwerk. Ausserdem hat er eine kleine Reparatur-Ecke eingerichtet. Der Laden stellt eine Plattform dar, damit auch andere ihre Waren anbieten können. Elias Graf, der im Stadtufer massgefertigte Werkzeuge in seiner mechanischen Werkstatt herstellt, wird seine Werke ausstellen und man kann jetzt bereits Met und Honig der Imkerei Ganz erwerben. Neben dem Nachhaltigkeitsgedanken ist es ihm wichtig, dass der Laden auch zur Belebung des Stadtufers beiträgt. Da Stefan auf dem Areal lebt und arbeitet, ist er eigentlich immer vor Ort. Falls der Laden einmal nicht besetzt sein sollte, kann man Stefan Wüst immer per Funk oder Telefon erreichen - meistens ist er dann irgendwo im Stadtufer im Einsatz. 

Ein Gastro-Konzept für Lichtensteig

Eine weitere Leidenschaft von Stefan ist das Kochen. In der Gastro-Szene ist Stefan Wüst schon länger unterwegs, zuletzt betrieb er das Gasthaus Bad in Hemberg. Zur Zeit engagiert er sich auch ehrenamtlich und hilft der Jungen Bühne Toggenburg beim Betrieb der AtmosphärBar und organisiert immer wieder Caterings für verschiedene Anlässe. Er würde gern ein übergeordnetes Gastrokonzept für Lichtensteig auf die Beine stellen, welches Orten, die keine Gastroküche haben, in der man kochen darf, wie dem Stadtufer oder dem Rathaus für Kultur helfen könnte, trotzdem Essen anzubieten. Er selbst hat das Wirtepatent und kennt auch die Hürden, die manche Gastro-Ideen im Keime ersticken können. 

Auf der Suche nach Sinnhaftigkeit in der Arbeit

Stefan Wüst ist in Thal am Bodensee aufgewachsen. Er hat 20 Jahre lang in Buchs gelebt und sechs Jahre auf einer Alp gewohnt. An der Wand hängt immer noch der Schlips, den er bei der SBB trug und der ihm nach der Lehre abgeschnitten wurde. Später war er als Logistiker bei einer Spedition beschäftigt und arbeitete im Thurgau als Logistikleiter bei Stadler Rail. Auf der Suche nach einer Tätigkeit, die ihm mehr Sinnhaftigkeit versprach, liess er sich zum Arbeitsagogen weiterbilden. Für die Stiftung Tosam räumte er Häuser aus, zusammen mit Mitarbeiter*innen, die teilweise nicht freiwillig dort waren. Ein schmutziger, harter Job, berichtet Stefan. Aber er betont: “Ich weiss, dass auch diese Arbeiten getan werden müssen, und ich war mir nie für irgendetwas zu schade.” Und so ist er im Stadtufer auch für die Reinigung angestellt. Aber auch hier macht er viel mehr als das. Er sorgt für Gastfreundlichkeit, immer für eine Diskussion oder ein Schwätzchen zu haben, ist Ansprechpartner bei Konflikten und hilft überall dort aus, wo gerade Not ist.

Rückenwind in den Segeln

In seinen Projekten möchte er sich selbst weiterentwickeln und Neues lernen. Dabei findet er den Rückenwind, den man in Lichtensteig immer wieder spürt, wenn man etwas machen möchte, sehr hilfreich. Trotzdem hatte er anfangs das Gefühl, dass er sich in eine elitäre Blase in Lichtensteig erstmal hineindrängen musste. Anfangs hat er sich nicht sehr willkommen gefühlt, aber mittlerweile hat er sich erfolgreich hinein gearbeitet ins Städtli.

Foto: Alex Ochsner
Text: Silke kleine Kalvelage

Stefan Wüst